Sinan_25 Ozel Grup
Katılma Tarihi: 24 eylul 2005 Yer: Almanya Gönderilenler: 333
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Gönderen: 30 kasim 2019 Saat 00:16 | Kayıtlı IP
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Abraham im Islam
Dem Koran zufolge wurde von Beginn der Schöpfung an der wahre Glaube gelebt. Schon damals erkannten die Menschen ihr wahres Verhältnis zu Gott. Dieser wahre Glaube wurde im Verlaufe der Geschichte jedoch verdunkelt. Erst durch den Islam wurde er - im Interesse aller Menschen - in seiner ursprünglichen Reinheit und Klarheit wiederhergestellt. Abraham gilt im Islam als ein Ur-Bild, als ein Vorbild für alle Menschen. Er erhält im Koran den Ehrentitel „Freund Gottes“. Er symbolisiert die Reinheit der Wahrheit:
Und als Abraham von seinem Herrn durch Worte geprüft wurde und er diese vollbrachte, (da) sprach Er (Gott): "Ich werde dich zu einem Vorbild (Imam) für die Menschen machen." Da bat Abraham: "Auch von meiner Nachkommenschaft." Er sprach: "Mein Versprechen (Bund) erstreckt sich nicht auf die, die Unrecht tun. " (2:124)
Abraham bat Gott also Vorbild im Glauben für alle Menschen sein zu dürfen, was Gott ihm auch versprach - mit der Einschränkung: nicht für die, die sündigen.
Im Gegensatz zu Judentum und Christentum unternimmt der Islam also nicht den Versuch, die Person des Abraham für sich und seine Anhänger zu monopolisieren. Nirgendwo im Koran findet man eine Aussage darüber, dass die Muslime exklusiv die wahren Kinder Abrahams seien. Stattdessen kritisiert der Koran, dass Juden und Christen über die Wahrheiten ihrer Religionen in Streit gerieten. (2:113) Erst Gott stehe es im Jenseits zu, in dieser Frage zu richten. Hier wird deutlich, dass Gott jeden Exklusivitätsanspruch auf Abraham ablehnt. Denn ein solcher bietet naturgemäß - wie sich auch immer wieder zeigt - sehr viel potenziellen Konfliktstoff.
Im Koran heißt es:
O Leute der Schrift, warum streitet ihr über Abraham, wo die Thora und das Evangelium doch erst (später) nach ihm herabgesandt worden sind? Habt ihr denn keinen Verstand? Ihr habt da über etwas gestritten, wovon ihr Wissen habt; weshalb aber streitet ihr über das, wovon ihr kein Wissen habt? Gott weiß Bescheid, ihr aber nicht. Abraham war weder Jude noch Christ; vielmehr war er lauteren Glaubens, ein Muslim (ein (Gott) ergebener Hanif), und kein Heide. (3:65-67)
Im nächsten Vers dieser Sure wird aber ausdrücklich betont, wie wichtig auch den Muslimen die Gestalt Abrahams ist:
Wahrlich, die Menschen, die Abraham am nächsten stehen, sind jene, die ihm folgen, und dieser Prophet (Muhammad) und die Gläubigen. Und Gott ist der Beschützer (Freund) der Gläubigen. (3:68)
Damit hält sich der Islam nicht für die einzig wahre (auch Judentum und Christentum haben Wahrheitsanteile), wohl aber für die wahrhaftigste aller Religionen, deren geschichtliches Erscheinen geboten war, weil Juden und Christen das Wissen, das ihnen einst offenbart worden war, durch Streitigkeiten verwässert haben.
Durch die Rückbesinnung auf Abraham legitimiert sich der Islam als die zwar jüngste, gleichzeitig aber auch die älteste Religion. Denn Abraham war eben noch vor Moses und Jesus Urbild des wahrhaft Gläubigen. Der universelle Wahrheitsanspruch des Islam als Religion wurzelt in folgender Vorstellung: Der Islam, die Hinwendung zu Gott, ist die Urform menschlicher Gottesverehrung, die Urform, die mit der Stiftungstat Abrahams und Ismaels in Mekka geschichtliche Wirklichkeit geworden ist.
Friedenspotentiale im Islam am Beispiel der Gestalt Abrahams
In den letzten Jahrzehnten geht der Trend dahin, Abraham als ein Symbol des Friedens und des Zusammenlebens zu betrachten. Zahlreiche Juden, Christen und Muslime haben in ihrer Eigenschaft als Mitglieder der Familie Abrahams unermüdlich ihr Bestes getan, um Abraham als ihren gemeinsamen Urvater zu präsentieren. Wenn es stimmt, dass sich die Geschichte Abrahams in Zeiten der Krise immer wieder selbst erneuert, dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, ihr unsere Aufmerksamkeit zu schenken.
Seine Geschichte war, ebenso wie die Geschichte Jesu und die Muhammads, eindrucksvoll genug, um den Lauf der Menschheitsgeschichte zu verändern. Es steht außer Zweifel, dass die Geschichte Abrahams nicht eine unter vielen Geschichten ist. Dadurch, dass sie die Traditionen der drei Religionen, ihre ethischen Werte und ihre Vorstellungen in Bezug auf die zwischenmenschlichen Beziehungen geprägt hat, hat sie auch den Realitäten, in denen wir heute leben, ihren Stempel aufgedrückt. Heute, in einer Zeit der Auseinandersetzungen, suchen Juden, Christen und Muslime in seiner Persönlichkeit ein ‚einendes Symbol‘.
Aber warum ausgerechnet Abraham? Es gibt doch auch zahlreiche andere Propheten, deren Name im Koran und in anderen Schriften genannt wird. Weshalb also steht gerade er so sehr im Mittelpunkt des Interesses? Und warum ist ein Prophet, der vor schätzungsweise 3.000 Jahren gelebt hat, so wichtig für das 21. Jahrhundert? Dies sind nur einige Fragen, die dieses Thema aufwirft und die wir deshalb stets im Hinterkopf behalten sollten.
Eine mögliche Antwort lautet, dass wir unseren Urvater erst zu entdecken begannen, als wir einander durch das Zusammenleben und Zusammenarbeiten in der globalisierten Welt immer näher kamen. Der Koran, unsere Heilige Schrift, beschreibt Abraham als den ersten Menschen, der sich Gott voll und ganz anvertraute. Jedes der fünf täglichen Pflichtgebete der Muslime endet mit einer Würdigung seiner Person. Die Kaaba, der schwarze Würfel, das zentrale Heiligtum der Muslime in Mekka, in dessen Richtung wir uns bei unseren täglichen Gebeten wenden, wurde von Abraham und seinem Sohn Ismail erbaut. Mehrere Rituale, die von muslimischen Pilgern während der Hadsch in der Stadt Mekka verrichtet werden, erinnern an Episoden aus seinem Leben.
Aus diesem Grunde sollten wir, die wir zur Familie Abrahams gehören, die Vielschichtigkeit seiner Persönlichkeit mit dem Ziel studieren, einander besser zu verstehen. Ja, es stimmt, dass ihn Christen, Juden und Muslime erst seit relativ kurzer Zeit als ein Symbol der Koexistenz und der pluralistischen Gesellschaft betrachten. Zwar gehören wir unterschiedlichen Geschichten, Traditionen und Kulturen an; doch inzwischen beginnen wir zu begreifen, dass wir alle eine einzige Familie sind und - was noch wesentlich wichtiger ist - dass unser Wohlergehen, unsere Integrität und der Frieden von unserer Fähigkeit und unserem Willen, miteinander zu leben, abhängen.
Juden, Christen und Muslime stellen heute über 50% der Weltbevölkerung. Eine bessere Kommunikation, mehr Verständnis und friedfertige Beziehungen zwischen unseren Gesellschaften sind nicht nur wünschenswert und gut, sondern für unser Wohl und das der Welt insgesamt absolut unerlässlich. Ich glaube, dass für uns Menschen, die wir an den Gott Abrahams glauben, die Zeit gekommen ist, als Partner im Frieden zusammenzukommen. Wir können unsere Gesellschaften und unsere Welt von Unversöhnlichkeit in Richtung Miteinander und von Intoleranz in Richtung Toleranz bewegen; und wir können auf Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Mitgefühl für alle hinarbeiten. Zukünftigen Generationen gegenüber sind wir sogar dazu verpflichtet, dieses Ziel anzustreben. Wir müssen die Aufgabe, für den Frieden zusammenzuarbeiten, hier und jetzt angehen. Aus einer Reihe von Gründen wird uns der Erfolg jedoch nicht so einfach in den Schoß fallen:
Denn unsere einzelnen Historien bieten uns leider keine entsprechenden Beispiele, die wir uns als Vorbilder nehmen könnten. Die Erfahrung einer pluralistischen und vielgestaltigen Gesellschaft ist, von einigen temporären Ausnahmen abgesehen, noch recht neu. Daher benötigen wir kreative Pioniere, die uns zu neuen Ufern führen. Für unser Leben brauchen wir eine neue moralische Vision, eine Vision, die den Lauf der Geschichte ebenso stark ändern wird, wie Abraham es tat.
Abraham, der das Fundament der drei monotheistischen (abrahamitischen) Religionen Judentum, Christentum und Islam bildet, kann zum Vorbild im Glauben und für moralische Werte werden. Je besser wir seine Geschichte, die uns in Herz und Verstand eingraviert wurde, kennen, desto besser können wir diese Geschichte nacherzählen und als einen Meilenstein des Zusammenlebens und einer Kultur von Dialog und Toleranz neu interpretieren. Jeder Dialog ist auf eine Grundlage angewiesen, und eine bessere Grundlage als die Geschichte Abrahams werden wir nicht finden. Bis heute hat Abraham nicht die Würdigung, die er als religiöser Erneuerer eigentlich verdient, erfahren.
Der Gott Abrahams
Abraham war ein wissbegieriges, mutiges und visionäres Kind, das die Religion seines Vaters und seiner Gesellschaft (und damit die Anbetung von Götzen) zurückwies und herausforderte. Mit großem Interesse und voller Eifer studierte er das große Buch der Natur. Er fand den Wahren Schöpfer und Herrn der Welt. Der Koran präsentiert uns seine Geschichte sehr lebendig und in schillernden Farben:
Da zeigten Wir Abraham das Reich der Himmel und der Erde, auf dass er zu den Festen im Glauben zählen möge. Als ihn nun die Nacht überschattete, da erblickte er einen Stern. Er sagte: „Das ist mein Herr.“ Doch da er unterging, sagte er: „Ich liebe nicht die Untergehenden.“ Als er den Mond sah, wie er sein Licht ausbreitete, da sagte er: „Das ist mein Herr.“ Doch da er unterging, sagte er: „Wenn mein Herr mich nicht rechtleitet, werde ich gewiss unter den Verirrten sein.“ Als er die Sonne sah, wie sie ihr Licht ausbreitete, da sagte er: „Das ist mein Herr, das ist noch größer.“ Da sie aber unterging, sagte er: „O mein Volk, ich habe nichts mit dem zu tun, was ihr (Allah) zur Seite stellt. Seht, ich habe mein Angesicht in Aufrichtigkeit zu dem gewandt, der die Himmel und die Erde schuf, und ich gehöre nicht zu den Götzendienern.“ (6:74-78)
Abraham erkannte seinen Gott durch die Wunder der Natur und unterwarf sich Ihm daraufhin aus voller Überzeugung. Aber wie ist Er, sein Gott? Ist Er, wie manche Philosophen annehmen, lediglich ein untätiger Beobachter im Hintergrund; ist Er ein Wesen, dass der realen Welt fern ist, oder steht Er uns ganz nah? Ist Er dieser Welt verhaftet, ist Er vielleicht einsam? Abraham erschienen all diese Fragen bedeutungslos. Er hätte sie wie folgt beantwortet:
Mein Gebet und meine Opferung und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten. (6:162)
...der Herr der Welten, der mich erschaffen hat; und Er ist es, der mich richtig führt und der mir Speise und Trank gibt. Und wenn ich krank bin, ist Er es, der mich heilt... (26:78-80)
Abraham selbst ist weder einsam und allein, noch ist er in dieser fremdartigen Welt verloren; denn Gott ist ihm nahe. Daher sind Abrahams Wahrnehmung Gottes und seine Liebe zu Ihm für uns ganz entscheidend. Sie können uns helfen, uns über unsere Wahrnehmung dieser Welt, die nach modernem und positivistischem Verständnis geräuschlos, farblos, bedeutungslos und sogar leblos ist, hinwegzuhelfen.
Im Zentrum seiner Lehre standen gesunde und Lebenserhaltende Werte wie Demut, Bescheidenheit, Kontrolle der Leidenschaften und Wünsche, Aufrichtigkeit, Integrität, Geduld, Standfestigkeit, Freigebigkeit, Gastfreundschaft und das Halten von Versprechen. Abraham forderte uns auf, nicht nur unsere Nachbarn, sondern auch wildfremde Menschen zu lieben und uns um arme und vernachlässigte Menschen zu kümmern.
Muhammad, der Prophet des Islam, warnte bei einer Gelegenheit, als er eine Auseinandersetzung zwischen Juden, Christen und Muslimen mitanhören musste:
Es ist keine Frömmigkeit, wenn ihr eure Angesichter in Richtung Osten oder Westen wendet; Frömmigkeit ist vielmehr, dass man an Allah glaubt, den Jüngsten Tag, die Engel, das Buch und die Propheten und vom Besitz - obwohl man ihn liebt - den Verwandten gibt, den Waisen, den Armen, dem Sohn des Weges, den Bettlern und (für den Freikauf von) Sklaven, dass man das Gebet verrichtet und die Zakat entrichtet. Fromm sind diejenigen, die ihr Versprechen einhalten, wenn sie es gegeben haben; und diejenigen, die in Elend, Not und in Kriegszeiten geduldig sind; sie sind es, die wahrhaftig und gottesfürchtig sind. (2:177)
Abraham als ein Mann des Glaubens und der Tat
Wenn wir in die Geschichte schauen, erkennen wir, dass es eine direkte Verbindung zwischen dem Glauben und Handeln Abrahams gab. Abraham übersetzte seinen Glauben in ein mitreißendes und leidenschaftliches Handeln, das einen großen Einfluss auf die nachfolgenden Generationen ausübte.
Aus diesem Grunde tangiert der Glaube Abrahams sowohl die individuelle als auch die gemeinschaftliche Ebene. Als Abraham die heidnische Religion seiner Gemeinschaft zurückwies, sah er sich allen Arten von Belästigungen und Zudringlichkeiten ihrerseits ausgesetzt. Er verließ seine Heimat und reiste um seines geliebten Freundes Gottes willen in unbekannte und weit entfernte Länder. Das tragischste Beispiel seiner inneren Verbundenheit mit Gott war zweifellos sein Versuch, seinen Sohn zu opfern. In einer Welt, in der die heilige Dimension des Lebens seit einigen Jahrhunderten verloren oder vergessen ist, können uns der Glaube und die Hingabe Abrahams dabei helfen, sie wieder zu entdecken. In diesem Zusammenhang dürfen auch die Uneigennützigkeit, Freigebigkeit und Gastfreundschaft Abrahams nicht unerwähnt bleiben.
Fazit
Wenn wir uns den gewaltigen Herausforderungen einer globalisierten Welt stellen und in unseren pluralistischen und vielgestaltigen Gesellschaften einen Weg zur Koexistenz finden wollen, sollten wir uns auf unseren Urvater Abraham besinnen. Respektvoll, aufrichtig und voller Hoffnung sollten wir an seine Tür klopfen. Er wird uns diese Tür öffnen und uns als seine Enkel akzeptieren. Wenn wir dann in die Gegenwart zurückkehren, werden wir uns einen Sinn für Einheit und ein Zusammengehörigkeitsgefühl erworben haben; einen neuen Sinn für unsere gemeinsame Identität. Wir werden in der Lage sein, in Frieden und Harmonie zusammenzuleben. Die ‚Anderen‘ werden nicht länger ausgeschlossen und die Armen und Bedürftigen nicht länger unterdrückt und ausgebeutet werden. Die Mitglieder der Familie Abrahams stehen sich selbst und anderen gegenüber in der Pflicht. Sie müssen unserer globalisierten und vielgestaltigen Welt die Formel einer Koexistenz in Frieden und Harmonie schmackhaft machen. Ihre Aufgabe besteht darin, die moralischen Lehren ihres Urvaters Abraham wiederzubeleben und der Welt ein Hoffnungsschimmer, ein Leuchtfeuer und ein frischer Wind zu sein. Der Koran sagt:
Wahrlich, die Menschen, die Abraham am nächsten stehen, sind jene, die ihm folgen. (3:68)
All diese Ausführungen sollten wohl hinreichend begründen, dass wir Muslime am Beispiel der Gestalt Abrahams große Friedenspotentiale sehen. Schließen möchte ich mit einem Wort des Propheten Muhammad:
"Mein Herr hat mich auf den rechten Pfad geleitet; den Weg des ewig wahren Glaubens, den Weg, den Abraham, der niemanden außer Gott verehrte, mit aller Aufrichtigkeit geebnet hat."
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